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Fantasie und gute Gedanken haben eines gemeinsam – sie können uns einen klaren Blick auf die Realität vermitteln. Genau das ist das Anliegen von Wolfgang Bittner. Der Schriftsteller und promovierte Jurist präsentiert in seinem neuen Buch eine große Bandbreite satirischer und polemischer Texte. Gespickt mit Hinweisen auf die fortschreitende Entsolidarisierung in der Gesellschaft und die Erosionen unserer Demokratie.

Bittner berichtet von seltsamen Begebenheiten: Er erzählt von der Wiedergeburt habgieriger Reeder als ölfressende Bakterien, dem Einsatz von Nacktscannern an Flughäfen, dem Dank an den US-Präsidenten für sein „Friedensengagement“ oder der Einführung einer Mundsteuer für nicht gehaltene Munde. Seine scharfsinnigen Satiren kommen dabei oft ganz harmlos und eher lakonisch daher. Und während wir beim Lesen noch schmunzeln, bleibt uns das Lachen mit Erkenntnis gewinnendem Aha-Effekt auch gleich wieder im Hals stecken. Denn immer wieder zeigt uns Bittner sehr feinfühlig die Diskrepanz zwischen Ernst und Spaß, Theorie und Realität, Anspruch und Wirklichkeit auf.

Pressestimmen (eine Auswahl)

„Für Leser, die sich vor allem von pfiffigen Ideen, listigen Übertreibungen, angriffslustiger Polemik und vom Lächerlichmachen der Zeitumstände angesprochen fühlen, ist dieses Satirebuch ein Gewinn, ein Erkenntnis-Erlebnis … Damit steht Wolfgang Bittner in der Tradition von Kurt Tucholsky und Erich Kästner, die die Warnzeichen ihrer Zeit fest ins Visier genommen haben.“ (Neue Rheinische Zeitung-online)
„Auf knapp 220 Seiten geht es erzählerisch-satirisch der Demokratie ans Leder.“ (Nordwestradio)
„Oft nur ironisch andeutend, dann wieder in überspitzter und damit wirkungsvoller Weise, kommt der Autor zum Wesentlichen. Das tut dem Leser und seiner intellektuellen Aufnahmebereitschaft gut …“ (KulturPort.DE)
„Es ist ein weiter Bogen, den Bittner in seinen humorvollen bis ironisch-sarkastischen Beiträgen schlägt … und das hat Stil.“ (Göttinger Tageblatt)

Leseprobe 1

Die Wiedergeburt habgieriger Manager
Da ich im vergangenen Jahr nach dem Genuss von Obst und Gemüse mehrfach unter leichten Vergiftungserscheinungen litt, habe ich mich auf Anraten meines Arztes einem Laden für Bioprodukte zugewandt. Der Besitzer, ein durchaus gebildeter Mann, ist Anhänger der Reinkarnationstheorie, die für ihn in letzter Zeit zugleich zu einer Kompensationstheorie geworden ist. Jeder Mensch wird wiedergeboren, so behauptet er, und diese Wiedergeburt sorge in einem übergeordneten kosmischen Sinne für Gerechtigkeit.
Zum Beispiel würden Reeder, die ihr Geschäft mit schrottreifen Tankern bestreiten oder Betreiber riskanter Ölförderungsanlagen als ölfressende Bakterien wiedergeboren, um ihre Sünden abzuarbeiten; Ärzte, die qualvolle Tierversuche machen, kämen als Laborratten wieder zur Welt, habgierige Vermieter als Nacktschnecken, und Bauern, die ihre Kühe mit geraspelten Schafsleichen fütterten, als Mistkäfer. Aus Pornoproduzenten würden Filzläuse, aus Spionen Küchenschaben, betrügerische Zahnärzte kehrten als faule Zähne zurück. Das alles hört sich recht plausibel an, finde ich.
Für unfähige oder korrupte Politiker hält mein Bioladenbesitzer eine besonders reichhaltige Auswahl von Wiedergeburtsoptionen bereit, die mir ebenfalls einleuchten: Pfauen, Stinktiere, Krokodile, Haifische, Platzhirsche, Gockel, Faultiere, Krähen, Aasgeier, Hyänen und so weiter. Wer hätte da nicht sofort Gesichter vor Augen! Auch Börsenanalysten und Banker genießen nicht gerade sein Wohlwollen. Er ist der festen Überzeugung, dass sie sich als Blindschleichen und Blutegel reinkarnieren, Daytrader als Eintagsfliegen.
Mein Bioladenbesitzer ist nicht nur ein rechtschaffener Mensch mit philosophischen Ambitionen, sondern auch ein politischer Kopf. „Stellen Sie sich vor“, sagt er, „meine Altersversorgung durch Sozialversicherung und Aktienfonds, die mir staatlicherseits und von meiner Bank wärmstens empfohlen wurden, hat sich innerhalb weniger Jahre auf etwa die Hälfte reduziert. Nicht dass Sie denken, ich sei rachsüchtig, das liegt mir fern. Aber ich bin der Meinung, dass keine Handlung ohne Wirkung bleibt und jeder irgendwie für seine Handlungen und sogar seine Gedanken einzustehen hat.“
Wenn mein Bioladenbesitzer mir so seine ethisch-religiösen Vorstellungen nahe bringt, wird er mir von Mal zu Mal sympathischer. Ich bewundere seine Kreativität, die ihn zu immer neuen produktiven Überlegungen führt. „Wenn unfähige Manager“, so sagt er, „schon nicht bestraft, sondern mit Bonuszahlungen oder Millionenabfindungen belohnt werden, opportunistische und sogar korrupte Politiker satte Pensionen kassieren, warum sollten sie nicht zum Ausgleich dafür in einem – womöglich mehreren! – weiteren Leben, für ihre Verfehlungen sühnen müssen?“
Solche Gedanken waren mir zwar zunächst fremd, jedoch erscheinen sie mir umso sinnvoller, je mehr ich mich darauf einlasse. Auch ich habe mich in letzter Zeit immer wieder über die vielen Skandale und Ungerechtigkeiten aufgeregt, die zunehmend durch Egoismus und Habgier verursacht werden. Und ich muss gestehen, dass mich die Aussicht, es könnte für diese individuellen menschlichen Fehlleistungen einen Ausgleich geben, versöhnlich stimmt. Eigentlich könnte die Reinkarnations- und Kompensationstheorie gänzlich neue Perspektiven für unser künftiges gesellschaftliches Leben eröffnen. Allerdings gibt es auch Vorbehalte, stünde doch zu befürchten, dass die Menschheit allmählich ausstirbt.

Leseprobe 2

China und die USA – Heimtückische Eroberungspolitik
Aus vertraulichen Geheimdienstquellen wurde bekannt, dass China beabsichtigt, in nächster Zeit ein Verteidigungsbündnis mit einigen südamerikanischen Staaten und Mexiko einzugehen. Als Abwehrmaßnahme gegen einen möglichen Raketenangriff des Iran oder Nordkoreas ist geplant, ein Raketenabwehrsystem an der mexikanischen Grenze zur USA zu stationieren. In Folge sollen dann Mittelstreckenraketen, die mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden können, in das Abwehrsystem einbezogen werden.
Des Weiteren beabsichtigt China, Militärstützpunkte in mehreren mittelamerikanischen Ländern, in Kanada sowie auf Kuba zu errichten. Außerdem sollen in Kooperation mit Russland Raketen-Schutzschilde und Langstreckenraketen an der nordsibirischen Grenze aufgestellt werden, um eventuellen Angriffen aus Schurkenstaaten wirkungsvoll begegnen zu können.
Die US-Regierung hat diese Vorhaben als ernsthafte Bedrohung und Aggression verurteilt und scharf dagegen protestiert. Aus Washington war zu vernehmen, man werde unverzüglich entsprechende Abwehrmaßnahmen gegen eine militärische Einkreisung der USA ergreifen. Ebenso werde man die seit Längerem zu registrierenden Versuche, die Vereinigten Staaten durch Subversion zu destabilisieren, unterbinden.
Eine erste Reaktion war die Ausweisung von Vertretern mehrerer Nichtregierungsorganisationen, die sich angeblich ständig in innerstaatliche Angelegenheiten einmischten. Aus dem US-Innenministerium war zu erfahren, dass zudem im Auftrag fremder Mächte Spionage sowie eine Abspaltung Alaskas, Kalifornien, Floridas und Hawaiis aus dem nordamerikanischen Staatenbund betrieben werde.
Bekannt ist, dass Mexiko schon länger eine Rückgabe von Gebieten fordert, die vor Jahren von den USA völkerrechtswidrig annektiert wurden. Das sind Texas, Kalifornien, Arizona, New Mexiko, Utah, Nevada und Teile von Colorado und Wyoming. Dazu erklärte kürzlich der US-Präsident vor Offizieren der Militärakademie in West Point, das sei Geschichtsklitterung und ein völlig unakzeptables Ansinnen. Nicht die USA hätten diese Gebiete annektiert, vielmehr habe bereits vorher eine widerrechtliche Inbesitznahme durch Mexiko mit Hilfe eines Genozids an der einheimischen indianischen, also amerikanischen Bevölkerung stattgefunden. Sollte es zu Grenzstreitigkeiten kommen, werde man militärisch antworten.
In den mexikanischen wie auch den US-amerikanischen Medien tobt jetzt seit Tagen eine Propagandaschlacht. In Mexiko heißt es, die „räuberischen Gringos“ reagierten auf die Raketenstationierungen und die Rückgabeforderungen hysterisch, statt zu verhandeln. Sie bildeten sich ein, sie könnten ihren Einflussbereich ständig weiter ausdehnen und andere Völker unterjochen. Allein zu diesem Zweck unterhielte „God’s Own Country“ mehr als tausend Militärbasen in aller Welt. Gegen diese Anschuldigungen wenden sich die US-Medien in geschlossener Phalanx, wobei von einer heimtückischen Eroberungspolitik der „Schlitzaugen“, „Chicos“ und „Russenbastarde“ die Rede ist.
Die genauen Ursachen des sich immer mehr zuspitzenden Konflikts werden sich wohl kaum noch klären lassen. Nun hat sich die Europäische Union und damit auch Deutschland an die Seite der USA gestellt. Die deutsche Bundeskanzlerin hat inzwischen mehrmals mit dem chinesischen und dem russischen Präsidenten telefoniert, um zu vermitteln. Und die Präsidenten von Bolivien und Venezuela haben vor einer weiteren Eskalation gewarnt, die zu einem dritten Weltkrieg und damit zu einer Konfrontation der Atommächte mit unabsehbaren Folgen führen könnte.