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Ein Buch über das Gefühl der Heimatlosigkeit in Deutschland - Nachdenken darüber, wie wir heute leben, wie wir dahin gekommen sind, was unser latentes Unwohlsein ausmacht und die zeitweisen Glücksmomente in Frage stellt. Die Geschichte einer Bewusstwerdung vor dem Hintergrund der Entwicklung in der alten Bundesrepublik.

Der Roman führt zurück in die achtziger Jahre. Der Ich-Erzähler, ein Universitätsdozent, gerät in eine Sinnkrise und Depression, aus der er sich durch das Erfassen seiner eigenen Geschichte zu befreien versucht. Er hat sich einen Standort geschaffen, doch die scheinbare Geborgenheit wird nach und nach brüchig. Das Gefühl der Sinnlosigkeit lähmt und lässt zugleich ahnen, dass die Ursache der Depression ein tiefes unterbewusstes Entsetzen ist. Fast zwanghaft spürt der Erzähler diesem unbestimmten Gefühl nach, nähert sich dem Ursprung seiner Angst. Ein Mosaik entsteht.

Rückblicke ziehen den Leser immer mehr in die Geschichte hinein: in die Kindheit nach dem Krieg, die Flucht aus Schlesien, das Leben in einem Barackenlager, in die Studentenzeit und die 68er-Bewegung, die Begegnung des jungen Juristen mit einer vom Erbe der Nazidiktatur belasteten Justiz. Die Suche nach dem Sinn des eigenen Lebens wird zugleich zur Suche nach dem Sinn in der Geschichte, führt zurück ins Mittelalter und in die Zeit der Eroberung Mexikos. Muster scheinen sich zu wiederholen, Spannungslinien laufen im Heute zusammen.

Pressestimmen

"Nach und nach entsteht ein kunstvolles Gewebe aus Geschichten, Reflexionen und Rückblicken, ein Kaleidoskop von Möglichkeiten der Lebensbewältigung und des Scheiterns... Bittner hat sich den Blick des Zugereisten, des Außenstehenden, auf gesellschaftliche und politische Verhältnisse bewahrt, sein Buch ist als Kommentar zur Geschichte der alten Bundesrepublik aufzufassen, vielleicht sogar als literarischer Schlusspunkt." (die tageszeitung)

"Mosaikartig setzt Wolfgang Bittner auf diese Weise ein beklemmendes Zeitgemälde zusammen, das davon erzählt, warum wir so geworden sind und warum wir uns heute so verhalten... Bittners Buch... sagt die unbequeme Wahrheit über das Gefühl der Heimatlosigkeit im eigenen Land." (Kölner Stadt-Anzeiger)

"Bittner zwingt uns, die Epoche der Nachkriegsgeschichte neu zu überdenken... zur eigenen Standortbestimmung in diesem nicht einfachen Vaterland." (Der Evangelische Buchberater)

"...belletristisches Zeitdokument über den westdeutschen Alltag der 70er/80er Jahre zwischen Wohlstands-Anpassung und Verweigerung oder gar Aufruhr." (ekz-Informationsdienst)

"Der Autor erforscht mit hauchzarter Delikatesse innere wie äußere Landschaften der Heimatlosigkeit unserer Tage. Ein ungekünsteltes Sozio-/Psychogramm deutscher (Alltags-)Geschichte, dazu ein fiktiv-biographisches Dokument kontrollierter Erzählkunst." (neues rheinland)

"Kein Schwelgen in Stimmungen und doch stets Atmosphäre; Empfindungen im Geflecht aus Widersprüchen; Gedanken auf den Punkt gebracht. Nicht zu vergessen: die Spannung..." (Neues Deutschland)

"Ein Buch entstand, das einer noch keineswegs ausgestorbenen 'Erinnerungsgemeinschaft' vieler Deutscher (in Ost und West) helfen könnte, mit den eigenen Erfahrungen vernünftig umzugehen." (Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt)

Leseprobe I

Gerold hat eine Theorie entwickelt, die einiges für sich hat. Wenn zwei Menschen heiraten, sagt er, gibt jeder dem anderen die Hälfte von sich; das sei zwingend, ob er es nun wolle oder nicht. Auch geheime Vorbehalte nützten da nichts. Jeder bekommt vom anderen dessen Hälfte an Liebesfähigkeit, an Tüchtigkeit, Aufgeschlossenheit, Schönheitssinn, Empfindsamkeit, auch an Dummheit, Schlampigkeit, Gehässigkeit, Faulheit, Streitsucht und was es sonst noch an positiven und negativen Eigenschaften so gibt. Ist diese Hälfte des Partners überwiegend gut, so hat der andere Glück gehabt oder vortrefflich gewählt. Ist diese Hälfte jedoch überwiegend schlecht, dann muss der andere damit leben. Er besitzt seine ihm verbliebene Hälfte und dazu die des Partners, das ist jetzt sein Los. Und mancher, so meint Gerold, macht erst dadurch sein Glück, dass er für seine weggegebene schäbige Hälfte, mit der nun sein Partner fertig werden muss, eine gute, manchmal vortreffliche Hälfte dazugewinnt...

Leseprobe II

Manchmal sehe ich den Richter, der das Todesurteil des Pfarrers Dietrich Bonhoeffer noch im April 1945 vollstrecken ließ, auf einem Fahrrad über die zerbombte Landstraße nach Flossenbürg ins KZ fahren. Die öffentlichen Verkehrsmittel waren schon nicht mehr in Betrieb. Aber das Todesurteil durfte ohne die Unterschrift des Richters nicht vollstreckt werden, deshalb mühte er sich auf dem Fahrrad ab, so dass Dietrich Bonhoeffer doch noch gehenkt werden konnte. Wenige Stunden später waren schon die Amerikaner da. Und ich würde gern wissen wollen, was aus diesem Richter geworden ist, dem seine Amtspflicht allem vorging. Wahrscheinlich hat auch er bald nach Kriegsende wieder irgendwo trocken und ohne Gewissensbisse in einem Amt gesessen.