Seelenvögel beflügeln, im Vertrauten Unerwartetes wahrzunehmen. Fragen, Sehnsüchte ebenso wie freudige, friedliche Momente oder Wut und Enttäuschung heben sich aus der Flut von Emotionen, werden sichtbar und laden ein, sich in den mit Worten gemalten Bildern wiederzufinden. Mal spielerisch, mal bitterernst gelingt es, Allgemeines im Besonderen greifbar zu machen und im Besonderen Allgemeines durchscheinen zu lassen.
Die neuen Gedichte von Renate Schoof tragen lyrisch leicht große Themen wie Gerechtigkeit und Selbstbestimmung in Politik, Religion, in Beziehungen. Seelenvögel zwischen Himmel und Erde sehen von oben her deutlicher, auch die kleinen Oasen und Inseln zum Rasten.
Stimmen zum Buch
Da klingt Sehnsucht an. Wörter, Verse und Gedichte, die zu Bildern im Kopf werden. Niemals zu schwer, aber auch nicht immer so leicht, wie es der Titel dem Sehnsüchtigen verspricht. (Göttinger Tageblatt)
Renate Schoof schöpft Sprache in ihrer Doppel-, ja Vieldeutigkeit aus und verwandelt Erfahrungen und Einsichten in phantasieanregende Bilder. Das Spektrum der Sprachbilder reicht vom heiteren Tauwetterwind über mal bedrückende mal ermutigende Erfahrungen mit dem Fremdsein, bis zum Uralten Traum von Liebe. (Cuxhavener Nachrichten)
Anklänge an R. M. Rilke … und H. Domin. Im Jonglieren mit Worten, … entstehen überraschende Wendungen, lädt sie ein zu genauem Hinschauen, erhält Vertrautes neue Facetten. Auch formal eingängige Gedichte, in denen sich der Leser mühelos wiederfindet.
(ekz-Bibliotheksservice)
Zum kraftvollen Gedankenflug gesellen sich flatternde Worte aus scheinbar leichter Feder. (Niederelbe Zeitung/ Cuxhavener Allgemeine)
Viele Gedichte von Renate Schoof gehören zu meinen Lieblingsgedichten. Nun sind mit diesem Buch einige dazugekommen. (BLZ – Bremer Lehrerzeitung)
Textproben
Vision
Stimmen, die uns ermüden,
verstummen.
Blatt für Blatt
fällt Unsinn ab.
Neugierig
öffnen sich Wörter.
Das Spiel
beginnt neu.
Wie lange schon
schreiben wir auf Licht,
ohne die Welt
heller zu machen.
Mondnacht
Weiß blühende Bäume – So viele
weiß blühende Bäume
unter dem schweigenden Himmel
Zwischen Zäunen fremder Gärten
gehe ich heim
satt und nimmersatt von dir
mit einem
wilden
weckenden Schmerz
Als müsse Leben so sein
So stumm
so weiß
und wesentlich
So ausschließlich
Jetzt
und hell
Als dürfe Leben so sein
Weißblühende Bäume
Nichts regt sich
Wie ein friedlicher Hofhund
schläft der Wind in der Hecke
Selbst der Mond hält ganz still
Number One
Im Gesicht des Karrieristen
– „Es geht doch,
man muss es nur wollen“ –
das Gesicht von Mamas Liebling.
Er wird es schon gut machen,
der Große mit der Designerbrille.
Er heult mit den Wölfen, im Sound
gnadenloser Bereicherung.
Ein solider Kampfhund, windschnittig,
willig nach oben, bissig nach unten
auf der Karriereleiter,
auf den Rennbahnen des Lebens.
Per Du mit all den schönen Kaspern,
die über die Bühne zappeln
wie softgespülte
Apokalyptische Reiter.
Aufruf
Wir müssen
nie Getanes tun.
Wir müssen
nie Gesagtes
sagen.
Wozu
sind wir
denn sonst
jetzt hier?